Kreuzgang und Kapitelhaus
Hier befinden wir uns im Kreuzgang. Im Innenhof sehen wir den 2006 aufgestellten Thietmarbrunnen, dessen Namesgeber Bischof Thietmar von Merseburg ist. Seine besondere Leistung ist die Rolle des Chronisten der Ottonenzeit. Er schrieb zwischen 1012 und 1018 eine Chronik, welche die Geschichte von 908-1018 umfasst. Damit beabsichtigte er, die Geschichte der Stadt Merseburg und die Lebenswerke der sächsischen Könige zu schildern. Vom Kreuzgang aus kommt man ins Handschriftengewölbe, in dem die Merseburger Zaubersprüche ausgestellt werden. Diese sind zwei althochdeutsche Sprüche aus heidnisch-germanischer Zeit zur Befreiung Gefangener und gegen Fußverrenkung, die nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt sind. Der Erste Merseburger Zauberspruch gilt gemeinhin als ein Lösezauber von Fesseln eines Kriegers, der Zweite Merseburger Zauberspruch als Heilungszauber eines verrenkten Pferdefußes. Hier befindet sich auch die Merseburger Bibel. Diese 53 Zentimeter hohe Merseburger Riesenbibel, ist eine mit prachtvoller Buchmalerei ausgestattete Pergamenthandschrift, welche um 1200 entstand.
Das Kapitelhaus selbst wird erstmals Ende des 14. Jahrhunderts genannt und bildete mit Archiv, Bibliothek und Verwaltungsräumen das Herz der Verwaltung des Domkapitels und war gleichsam ein Pendant zum bischöflichen Schloss bzw. der Verwaltung der Administratoren.
Hier sehen wir uns den unter Bischof Thilo von Trotha ausgestalteten Wappensaal an. Rechts steht die goldene Madonna. Der Raum wird videoüberwacht und eigentlich darf man hier nicht fotografieren. Das haben wir allerdings erst hinterher gelesen. Da hat unser kleines Herz aber ganz schön geschlagen, dass keiner kommt und uns anzählt, dass wir trotzdem fotografiert haben.
Hinter dem Kapitelhaus ist der terrassenförmig angelegte Kapitelhausgarten.
Dieser ist wunderbar idyllisch und lädt zum verweilen ein.