Stadtgeschichtsbrunnen in Weißenfels

Heute wollen wir wieder einmal etwas über einen besonderen Ort in Weißenfels berichten. In der Jüdenstraße steht ein interessanter Brunnen, der wichtige Punkte aus der Geschichte der Stadt veranschaulicht. Besonders ist dieser Brunnen auch, weil die Figuren, die sich auf dem Brunnen befinden, beweglich sind. So sieht der Brunnen jedes Mal, wenn man daran vorbeigeht immer ein wenig anders aus, da mehrmals am Tag Passanten stehen bleiben, um die Figuren neu auszurichten.

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Fangen wir mit diesen beiden Herren an. Am Cembalo sitzt Heinrich Schütz, der seine Kindheit und später von 1651- 1672  seinen Lebensabend in Weißenfels verbrachte. Im gut erhaltenen Schützhaus ist heute ein Museum untergebracht, das sich wirklich lohnt, zu besuchen. Am Waldhorn sehen wir Johann Sebastian Bach, der 1713 anlässlich des Geburtstages von Herzog Christian die Jagdkantate als festliche Tafelmusik komponierte. Diese erklang am Abend nach einer ausgedehnten Jagdveranstaltung im Jägerhof in Weißenfels.

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Neben den beiden Musikern sieht man eine kleine Blume. Sie steht für die „Blaue Blume“- das Sinnbild der Romantik. Diese kommt im Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis (=Friedrich von Hardenberg) vor. Er lebte von 1785 bis 1801 mit seiner Familie in Weißenfels.

 

 

 

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Gleich daneben ist ein barockes Fürstenpaar. Dieses steht für das von 1656-1746 bestehende Herzogtum Sachsen-Weißenfels.

 

 

 

 

 

 

DSC01340 Die Frau an der Steppmaschine erinnert an die lange Schuhmachertradition in Weißenfels, die bereits im 12. Jahrhundert begann. Einige Jahrhunderte später kam es zu einer ersten Blüte des Schuhhandwerks, weil die sächsischen Höfe Luxus-Schuhe in großen Mengen orderten. Im 19. Jahrhundert zählte man bereits 190 Schuhmachermeister. Im Zuge der Industrialisierung stieg die Zahl der in der Schuhproduktion Beschäftigten immer weiter an. Bis schließlich in der DDR Weißenfels zum Zentrum der Schuhindustrie wurde. An den Bändern standen überwiegend Frauen. Deshalb auch die Figur hier am Brunnen.

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In Erinnerung an die Schuhproduktion sind hier auch Märchen dargestellt, in denen Schuhe eine Rolle spielen, zum Beispiel der „Gestiefelte Kater“ oder „Die zertanzten Schuhe“.

 

 

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In der Mitte des Brunnens sieht man eine Palme. Sie steht für die Fruchtbringende Gesellschaft oder auch Palmenorden genannt. Sie bestand von 1617-1680 in Weißenfels. Ein Ziel dieser Gesellschaft war, zu verhindern, dass zu viele „ausländische Wörter“ in die deutsche Sprache übernommen wurden.

 

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