Bologna II

Bologna 22So, die Mittagspause ist nun vorbei und wir machen uns auf den Weg zur Basilica Santo Stefano. Hierbei handelt es sich eigentlich nicht nur um eine Kirche sondern um einen Kirchenkomplex. Mit ihrem Bau begann Bischof Petronius im 5. Jahrhundert auf dem Fundament eines Tempels der Göttin Isis. Im 10. Jahrhundert wurde schließlich eine Klosteranlage der Benediktiner integiert. Die ursprünglich sieben Kirchen sind zu vier verschmolzen, der Komplex wird aber weiterhin sette chiese, also sieben Kirchen, genannt. Im Inneren des Komplexes befinden sich auch zwei Kreuzgänge. Hier ein paar Fotos des Komplexes:

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Auf dem ersten Bild ist die Chiesa del Crocefisso, durch die man den Komplex betritt. Das zweite Bild haben wir im ersten Kreuzgang geschossen, dem sogenannten Pilatushof. Das Marmortaufbecken stammt aus dem 8. Jahrhundert. Auf dem dritten Bild befinden wir uns im zweiten Kreuzgang. Das vierte Bild zeigt die Grabeskirche, die den heiligen Stätten in Jerusalem nachempfunden wurde. Im Zentrum steht eine freie Nachbildung des Grabes Christi.

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Auf dem Plan sieht man die Entwicklung des Kirchenkomplexes
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links: Torre Garisenda, rechts: Torre Asinelli

Von  der Basilica Santo Stefano watschelten wir zu den zwei schiefen Türmen, den Wahrzeichen der Stadt. Die Türme wurden nach den Familien benannt, die ihren Bau veranlasst hatten. Ursprünglich waren beide Türme gleich hoch und durch eine Brücke miteinander verbunden. Der eine wurde später erhöht und der andere aufgrund eines Bodensturzes erniedrigt. Der kleinere Turm hat eine Neigung von 3,2 m. Goethe findet den hängenden Turm einen abscheulichen Anblick. Trotzdem glaubt er, daß er mit Fleiß so gebaut wurde. Seiner Meinung nach wollte diese Familie mit einem besonderen Turm prangen und baute deswegen einen schiefen. Tatsächlich lag es aber am Untergrund, wie wir heute wissen. Bologna 18Unsere letzte Station war etwas ganz besonderes, ein kleines Fenster, das den Blick auf den Canale die Reno freigibt. Auf den ersten Blick sieht es fast ein bisschen aus wie in Venedig mit hoch aufragenden Häusern, kleinen Brücken und Überbauten. Hier handelt es sich um einen Teil des verstecktem Kanalsytems im Untergrund von Bologna. Unterhalb der Stadt verläuft ein dichtes Netz an Wasserkanälen. Mit dem Wasser aus diesen Kanälen wurden bereits im Mittelalter die Maschinen der Seidenwebereien und Getreidemühlen angetrieben. Beim Bau der Kanäle wurde das Wasser von zwei Flüssen kompliziert umgeleitet. Heute sind die Kanäle zugemauert und überbaut. Nur noch an ein paar Stellen wie hier in der Via Piella kann man einen Blick auf die Kanäle erhaschen. Das war das Ende unseres Stadtrundgangs. Von hier sind wir nur noch zum Bahnhof gelaufen, um uns die Tickets für unsere Weiterfahrt zu besorgen. Doch bevor wir uns verabschieden, wollten wir euch noch zwei Sachen zeigen. Bologna 19Zum einen gibt es in Bologna viele, viele Arkaden. Wenn man alle hintereinanderreihen würde, dann wären die Gänge etwa 40 km lang. Teilweise sind die Decken wunderschön ausgestaltet, oder die Säulen sind verziert. In der Nähe der Universität haben Studenten Studien zu den Säulen betrieben.  Dann wollten wir euch noch den Nymphenbrunnen zeigen. Dieser befand sich gegenüber von unserer Bushaltestelle. Der Treppenaufgang führt zum Park „Montagnola“. Bologna 36

 

 

 

Ein Kommentar zu „Bologna II

  1. Danke für die Infos ! Hier die Stellen aus Goethe:

    „Gegen Abend rettete ich mich endlich aus dieser alten, ehrwürdigen, gelehrten Stadt, aus der Volksmenge, die in den gewölbten Lauben, welche man fast durch alle Straßen verbreitet sieht, geschützt vor Sonne und Witterung, hin und her wandeln, gaffen, kaufen und ihre Geschäfte treiben kann. Ich bestieg den Turm und ergötzte mich an der freien Luft. Die Aussicht ist herrlich! (…) Der hängende Turm ist ein abscheulicher Anblick, und doch höchst wahrscheinlich, daß er mit Fleiß so gebaut worden. Ich erkläre mir diese Torheit folgendermaßen. In den Zeiten der städtischen Unruhen ward jedes große Gebäude zur Festung, aus der jede mächtige Familie einen Turm erhob. Nach und nach wurde dies zu einer Lust- und Ehrensache, jeder wollte auch mit einem Turm prangen, und als zuletzt die graden Türme gar zu alltäglich waren, so baute man einen schiefen. Auch haben Architekt und Besitzer ihren Zweck erreicht, man sieht an den vielen graden schlanken Türmen hin und sucht den krummen. Ich war nachher oben auf demselben. Die Backsteinschichten liegen horizontal. Mit gutem, bindendem Kitt und eisernen Ankern kann man schon tolles Zeug machen…“

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