An diesem Tag unternahmen wir einen Ausflug in die Stadt der Brücken und Kanäle. Dazu fuhren wir mit dem Bus von Mestre über eine riesige Brücke nach Venedig. Am Busbahnhof stiegen wir aus und folgten den Schildern, die überall an den Hauswänden angebracht sind, zunächst zur Rialtobrücke. Auf unserem Weg dorthin kamen wir über viele kleine Brücken und sahen schon die ersten Gondeln. Kurz vor der Rialtobrücke steht die Kirche San Giacomo di Rialto, der wir einen kurzen Besuch abstatteten. Uns hatte die Musik angezogen, die darin gespielt wurde. Diese Kirche gilt als die älteste in Venedig. Der Legende nach soll sie im Jahr 421 von einem Schreiner errichtet worden sein, der ein Gelübde abgelegt hatte. Im Jahr 1514 brannte der ganze Stadtteil Rialto ab, nur die Kirche überstand den Brand unversehrt. Außen an der Kirche ist eine riesige Uhr aus dem 14. Jahrhundert. In der Kirche ist ein Museum für alte Musikinstrumente. Außerdem beteiligt sie sich am Projekt Arte Musica Venezia, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Besuchern zu helfen, die Vorzüglichkeit Venedigs zu verstehen. (Aus diesem Grund auch die Musik)

Nach ein paar Schritten waren wir schon an der Rialtobrücke. Die Brücke ist eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt und verbindet die Stadtteile San Polo und San Marco. Ihre Spannweite beträgt 48 m, ihre Breite 22m und ihre Höhe 7,50 m. Die Fundamente der Brücke bestehen aus 12 000 in den Boden gerammten Holzpfählen. Ihr Name leitet

sich von dem Gebiet Rialto in San Polo ab. Rialto kommt vom italinischen rivo alto = hohes Ufer, denn das Gebiet Rialto liegt in Venedig am höchsten über dem mittleren Hochwasser. Bis zum Bau der Accademia-Brücke im Jahr 1854 war sie der einzige Fußweg über den Canal Grande. Über die Brücke führen drei Fußwege. Dazwischen sind zwei Ladenzeilen. Wir sind zwischen den Fußwegen hin und her gependelt, um von beiden Seiten einmal auf den Fluß zu sehen. Nun folgten wir den Schildern weiter bis zum Markusplatz. Dieser ist einer der bekanntesten Stadtplätze der Welt. Die wichtigsten Gebäude dort sind der Dogenpalast, der Markusdom und der Markusturm. Der Platz ist 175 m lang und 82 m breit und hat eine Erweiterung zum Meer, die Piazetta San Marco genannt wird.

Der Markusplatz ist der niedrigste Ort in Venedig und deshalb häufig von Hochwasser betroffen. Dort ist immer etwas los, vor allem im Sommer und es machte uns Spaß die Menschen auf dem Platz zu beobachten. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn auf dem Platz gibt es kaum Sitzmöglichkeiten, außer in den teuren Cafés. Auf den Stufen rund um den Platz darf man nicht sitzen und es kommen auch ständig Aufpasser vorbei, die einen darauf aufmerksam machen. Wir haben uns trotzdem unter den Arkaden ein schattiges Plätzchen gesucht, denn die Sonne brannte unbarmherzig auf den Platz und wir mussten noch eine Weile warten, bis unsere Bootstour zu drei nahegelegenen Inseln begann.

Bei dem Markusturm, den ihr auf dem Foto oben sehen könnt, handelt es sich übrigens um einen Glockenturm. Dieser ist mit seinen fast 100 m das höchste Bauwerk der Stadt Venedig. Goethe hatte den Turm bestiegen, wir waren nicht oben. Heute fährt man mit dem Aufzug nach oben. Bevor wir nun zu unserer Bootstour aufbrechen, machen wir noch einen Abstecher zur Seufzerbrücke, in der Nähe des Markusplatzes.

Diese Brücke verbindet den Dogenpalast mit dem damaligen Gefängnis. Über diese Brücke wurden die Gefangenen nach ihrer Verurteilung im Dogenpalast zurück ins Gefängnis gebracht. In der Brücke gibt es zwei vergitterte Fenster, durch welche die Verurteilten Venedig noch einmal kurz sehen konnten. Dies führte, zumindest in der Vorstellung der Namensgeber der Brücke, bei den Gefangenen zu einem tiefen Seufzen. In der geschlossenen Brücke gibt es übrigens zwei getrennte Wege. Der eine führte zum Gericht (also zum Dogenpalast), der andere zurück ins Gefängnis. Da werden wir auch schon von unserer Führerin abgeholt und im Eilschritt geht es zu dem Boot, dass uns auf die Inseln Murano, Torcello und Burano bringen wird. Wir hoffen ihr seid auf dem kleinen Ausflug wieder mit dabei.