Da wir einen Tipp bekommen hatten, dass es im Kloster Memleben eine sehenswerte Sonderausstellung gibt, haben wir uns heute auf den Weg gemacht, um uns diese anzusehen. Dieses mal waren wir zur Abwechslung mit dem Auto unterwegs. Nebenbei sei noch erwähnt, dass auch diese Anlage an der Straße der Romanik liegt. Das hat uns natürlich gefreut. Bevor wir euch mit in die Ausstellung nehmen, hier noch ein paar Informationen zur Geschichte des Klosters:
Das Benediktinerkloster Memleben stiftete Kaiser Otto II mit seiner Frau Theophanu in Gedenken an seinen Vater Otto I. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich dieses zu einer bedeutenden Reichsabtei. Nach einer Blütezeit im 13. Jh. führte die Reformation durch Martin Luther im 16. Jh. zum Untergang des Klosters. Nach mehreren Brandschatzungen während des Dreißigjährigen Krieges lag das Kloster bis Anfang des 19. Jh. brach. In dieser Zeit fertigte Karl Friedrich Schinkel eine Grafitzeichnung des Klosters an, sodass es wieder an Aufmerksamkeit gewann.
In der Sonderausstellung Wissen und Macht
So nun machen wir uns endlich auf den Weg in die Sonderausstellung. Im Eingangsbereich gibt es einen Raum, in dem wir uns einen interessanten Film über die Geschichte des Klosters ansehen können. Begeben wir uns nun auf Entdeckungsreise. Wir können euch sagen, dass es hier wirklich viel zu entdecken gibt.
Zum Beispiel dieses Modell des Klosters St. Gallen. Wenn wir mit unseren Flossen auf die roten Punkte drücken, sehen wir auf einem Bildschirm neben dem Modell den Grundriss des Gebäudes und eine Nachbildung des Raumes in 3D. Darunter stehen noch einige Informationen zu den Gebäuden.
Was auch richtig Spaß macht, ist, den Stammbaum von Otto I zu puzzeln.
Auch sehr lustig finden wir, einmal einem Kaiser auf dem Kopf herumzutanzen. Hier ist Otto I abgebildet- vermutet man.
In diesem Raum können wir riesige und wunderschön gestaltete Bücher betrachten. Seht euch nur mal an, wie groß dieses Antiphonar ist. Ein Antiphonar ist übrigens ein Gesangbuch, das der klösterlichen Liturgie dient.
Leider kann man auf dem Foto nicht so gut erkennen wie wunderschön dieses Buch gestaltet ist. Es ist das „De civitate dei“ von Augustinus von Hippo und stellt die Theorie der Weltzeitalter dar.
In der Ausstellung sehen wir auch richtige Schätze wie diese Monstranzen, die Kelche, das Kreuz und das Ostensorium:
Im Zentrum des Ostensoriums sieht man übrigens die Reliquien des heiligen Benedikt und seiner Schwester Scholastika.
In dieser Ausstellung gab es noch viele, viele andere schöne Dinge zu entdecken, sodass es viel zu lange dauern würde, alles aufzuzählen. Deshalb geben wir euch nun unsererseits den Tipp, euch diese selbst einmal anzusehen. Dafür habt ihr noch bis 15.10. Zeit. Nur eine Sache möchten wir euch noch gerne zeigen:
Das ist das Reichenauer Schulheft, das ein irischer Mönch verfasste. Dieses Heft enthält lateinische Hymen, Texte zur Astronomie, biblischen Geographie und Grammatik und griechische Deklinationstabellen( Damit wurden also schon damals die Schüler gequält). Daneben liegt ein Schreibgriffel, der zum Beschreiben von Wachstafeln diente, das flache Ende ist zum Auslöschen der Ritzungen da. (Daher kommt übrigens der Ausspruch tabula rasa= die abgeschabte Wachstafel)
Im Klostergarten machen wir es uns schließlich unter einem Apfelbaum gemütlich. Dieser Garten lädt dazu ein, unser Mittagessen einzunehmen. Da wachsen uns die Äpfel fast in den Schnabel hinein.
Nachdem wir uns gestärkt haben, gehen wir in die Krypta. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Sakristei vorbei. Dort gibt es so etwas wie ein Spiel zu den einzelnen Gebäuden des Klosters. Hier müssen wir kleine Klötzchen, auf denen die Gebäude abgebildet sind, richtig auf dem Bildschirm positionieren. Dann wird uns etwas zu diesen erzählt. Bei den meisten Gebäuden gibt es auch noch einen speziellen Suchauftrag. Das macht auf jeden Fall viel Spaß.
Die Krypta wurde im späten 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts gebaut und zählt zu den besonders reich ausgeschmückten Vertretern solcher Kirchenräume. Vor allem die Kapitelle besitzen eine reiche Pflanzen- und Tierornamentik.
Nun begeben wir uns noch in die Ausstellung „Wenn der Kaiser stirbt – Der Herrschertod im Mittelalter. Hier gab es eine Bußwaage. An dieser kann man abwiegen, was man tun muss, um die Sünden des Toten aufzuheben, sodass er schneller aus dem Fegefeuer kommt.
Im gleichen Gebäude befindet sich auch eine Ausstellung über die Buchherstellung in ottonischer Zeit. In diesem Buch wird zum Beispiel erklärt, wie Pergament hergestellt wurde.
Außerdem finden wir dort noch eine Ausstellung über den Alltag eines Benediktiners im Kloster Memleben. Wir finden den Mönch irgendwie gruselig und fühlten uns ganz schön beobachtet, während wir uns die Ausstellungsstücke ansahen. Zum Glück sehen die Benediktiner heute nicht mehr so gruselig aus. Wir haben nämlich schon sehr nette kennen gelernt.
Das war unser Ausflug in das Kloster Memleben. Vielleicht habt ihr ja jetzt Lust bekommen, euch dieses auch einmal anzusehen