Für heute hatten wir uns vorgenommen, die Innenstadt von Verona unsicher zu machen. Vor allem wollten wir zur Arena und zur Casa di Giulietta, um den berühmten Balkon zu sehen. Als erstes sind wir, wie immer, in die Touristeninformation und haben uns auf einem Stadtplan eine günstige Route einzeichnen lassen. So ausgestattet ging es ab ins Gewühle, wobei das Gewühle hier zum Glück nicht so groß war, wie in Venedig. Vor der Arena standen wohl Teile der Kulisse eines Bühnenbildes und schwub befanden wir uns in Ägypten. Ansonsten haben wir die Arena nur von außen betrachtet. Auch von außen ist es nämlich ein beachtliches Bauwerk. Dieses wurde gegen Ende der Regierungszeit von Kaiser Augustus erbaut und ist nach dem Kolosseum in Rom das zweitgrößte römische Amphitheater. Im Gegensatz zum Kolosseum in Rom, das im Mittelalter als Steinbruch benutzt wurde, wurde die Arena in Verona durch die Jahrhunderte stets geschützt und gepflegt. Heute gilt die Arena di Verona als das besterhaltene Amphitheater aus römischer Zeit. Während es in der Antike als Schauplatz für Gladiatorenkämpfe diente, werden dort heute regelmäßig Opern aufgeführt. Dazu werden im Inneraum zusätzlich gepolsterte Stühle angebracht, sodass insgesamt 25.000 Besucher in die Arena passen. Von der Arena aus watschelten wir durch eine der Haupeinkaufsstraßen zur Casa di Giulietta, die sich in der Via Capello Nr. 23 befindet. Hier spielt Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“. Das Haus ist ein Palazzo aus dem Mittelalter. Allerdings stammt nur noch der Turm aus dem 13. Jahrhundert. Das was wir heute sehen, wurde im 20. Jahrhundert ergänzt, vor allem der berühmte Balkon sowie die Bronzestatue der Julia, die im Hof steht.
Im Hof war so viel los, dass wir ein bisschen Angst hatten, zertrampelt zu werden. Besonders groß war das Gedränge an der Juliastatue. Diese wollten ganz viele anfassen, weil es angeblich Glück in der Liebe bringt, wenn man sie an der Brust berührt. Letzendlich waren wir ganz froh, als wir wieder draußen waren.
Von der Casa di Giulietta gings zur Casa di Romeo. Hier war überhaupt nichts los. Dieses Haus konnten wir auch nur von außen ansehen. Ein kleines Schild an der Hauswand verriet, dass dies das Haus sein soll, in dem Romeo lebte. Ob dem wirklich so ist, ist nicht ganz klar. Auf jeden Fall hat die Familie in der Gegend gelebt. Da es hier nichts weiter zu sehen gab, sind wir gleich weitergewatschelt zu Chiesa Sant‘ Anastasia, welche die größte Kirche in Verona ist. Diese wurde von den Dominikanern zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert erbaut. Vorher standen an dieser Stelle zwei Kirchen, die Chiesa Anastasius und die Chiesa Remigio. Im Jahr 1261 wurden diese von den Dominikanern übernommen und zu einem Gotteshaus umgebaut. Am meisten hat uns in dieser Kirche die Decke beeindruckt. Diese hätten wir den ganzen Tag bewundern können, wenn uns dann nicht der Nacken wehgetan hätte. Für uns sah die Decke wie ein Garten aus. Mit diesen herrlichen Blumenranken. Doch seht selbst:
Als nächstes gingen wir zum Dom von Verona, welcher der Heiligen Maria Assunta geweiht ist. Hierbei handelt es sich eigentlich wieder um einen Gebäudekomplex ähnlich wie bei Stanto Stefano in Bologna.
An dieser Stelle stand die erste in Verona errichtete Kirche, die jedoch schnell zu klein war und deshalb durch eine größere ergänzt wurde. Nach einer Beschädigung durch ein Erdbeben im 12. Jahrhundert erhielt das Gebäude seine heutige Dimension. Wir warfen bei unserem Rundgang einen kurzen Blick in die Taufkapelle und hielten uns eine Weile im Innenbereich des Domes auf. Vom Dom war es nicht mehr weit bis zur Ponte Pietra, die früher auch pons marmoreus (=Maromorbrücke) genannt wurde. Sie ist eine der ältesten Brücken der Stadt. Bereits bei der Gründung der Stadt etwa 90 vor Chr. soll hier eine Holzbrücke gestanden haben, die von den Römern durch eine Steinbrücke ersetzt wurde. Im Mittelalter wurde die Brücke dann durch mehrere Hochwasser zerstört und immer wieder aufgebaut. Im 16. Jahrhundert wurde sie nach einer neuerlichen Zerstörung dann in ihrer jetzigen Form wieder errichtet. Im Jahr 1945 wurde die Ponte Pietra von Deutschen Soldaten auf ihrem Rückzug gesprengt, später jedoch in ihrer alten Form wieder aufgebaut.
Jetzt wird es aber langsam Zeit für ein Mittagessen. Am anderen Ufer werden wir in einer Snackbar fündig. Dazu gibt es noch ein leckeres Eis.
Schließlich machten wir uns auf den Weg zur Piazza delle Erbe. In römischer Zeit war dies der zentrale Platz sozusagen das forum romanum. Heute sind dort viele Marktstände aufgebaut, an denen man vor allem Souvenirs kaufen kann. Um den Platz stehen viele prächtige Häuser, wie der Palazzo maffei. Außerdem steht dort der Torre del Gardello, der 1421 ein Ziffernblatt bekam, um den Bürgern die genaue Zeit zu zeigen. Der geflügelte Löwe auf der Säule wurde von den Venezianern erricht, um die Macht Venedigs zu demonstrieren.
Eine weitere Sehenswürdigkeit auf dem Markt ist der schöne Marktbrunnen Fontana dei Madonna Verona. In dessen Mitte steht eine Madonna mit einem Spruchband, das die Schönheit Veronas preist.Irgendwie hatten wir uns jetzt an all dieser Pracht sattgesehen und machten uns wieder einmal auf den Weg zum Bahnhof, um unsere Tickets zu kaufen. Verona hat uns auf jeden Fall gut gefallen.
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