Im letzten Herbst waren wir wieder einmal in Ruhpolding und von dort unternahmen wir einen Ausflug zum Schloss Hellbrunn. Dieses liegt am Stadtrand von Salzburg. Das Lustschloss wurde 1613 vom Erzbischof Markus Sittikus in Auftrag gegeben. Er wollte in Hellbrunn einen Ort schaffen, den es so noch nie gegeben hat. Ein Zeugnis davon sind die Wasserspiele im Schlosspark, welche wir uns als erstes angesehen haben.
Es bereitete ihm beispielsweise Vergnügen, seine Gesellschaften an diesem Tisch Platz nehmen zu lassen. Wenn man an einem Hahn dreht, dann spritzt eine hohe Fontäne durch die Öffnung in den Hockern und derjenige, der darauf sitzt ist klitschnass. Außer am Hocker an der Stirnseite. Es wohl nicht so schwer zu erraten, wer auf diesem Hocker gesessen hat. Diejenigen, die dann die Flucht ergreifen wollten, wurden durch eine Wasserwand daran gehindert, die aus 87 im Boden verborgenen Bleiröhrchen entstand.Auf dem Weg sind wir auch an unterschiedlichen Grotten vorbeigekommen, wie hier an der Orpheus-Grotte.
Auch sehr interessant waren die Hirschgeweihe, die links und rechts an einem Portal angebracht sind, wenn man nicht aufpasste und direkt darunter stand, dann ging eine große Fontäne auf einen herab und man war wieder durchnässt. Die Hirschgeweihe spritzten sowohl aus dem Maul als auch aus dem Geweih. Im Sommer mag das ja ganz angenehm sein, aber wir waren im Herbst dort und auch wenn es ein sonniger Tag war, so war es doch nicht übermäßig warm, sodass wir ganz schön froh waren, dass wir nicht unter so einen Schwall geraten waren. Andere aus der Gruppe hatten da nicht so viel Glück.
Nachdem wir durch das Portal gegangen sind, an dem die Hirschgeweihe angebracht waren, gelangten wir in die Neptungrotte. Unter der Figur des Neptuns ist das sogenannte Germaul. Dies ist eine blecherne Fratze, die, wasserbetrieben, die Augen rollt und dem Betrachter respektlos die Zunge herausstreckt.
Im Boden der Grotte sind auch viele kleine Öffnungen, sodass es fast unmöglich ist, diese trockenen Fußes wieder zu verlassen, denn das Wasser spritzt aus allen Richtungen. Durch die Neptungrotte gelangten wir in die Vogelsanggrotte. Dort ist es herrlich. Es wird in dieser Grotte der Eindruck erweckt, dass 10 Vogelstimmen erklingen. Dafür wird heute noch einen eigener großer Raum an der Nordseite des Schlosses benötigt, der die gesamte Mechanik der 8 Wasser- und 3 trockenen Pfeifen beherbergt. Die ursprüngliche Anlage von 1613 enthielt nur die Stimmen für drei Vögel. In dieser Grotte gab es auch eine Art Wasserkarusell auf der Nixen angebracht waren. Es sah so aus, als ob sie durch das Wasser gleiten. Nachdem wir die Grotten mehr oder weniger trocken wieder verlassen hatten, kamen wir an einigen Automaten vorbei. In fünf kleinen Grotten werden Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie und aus der heimischen Handwerkerszene gezeigt. Die Technik bleibt dem Betrachter verborgen, er sieht nur kleine Püppchen, die in ewiggleichen Rhythmus ihre Bewegungen vollführen. Das Pumpwerk, das diese technischen Wunderwerke mit Wasser versorgt, ist in einem Tuffhügel am Beginn des Weges verborgen, von dem aus ein schmaler Kanal den Pfad säumt. Nach diesen Automaten kamen wir zum Mechanischen Theater. Dieses ist das jüngste Element der wassermechanischen Kostbarkeiten in Hellbrunn.
Es wird darin ein turmartiger Palast dargestellt, vor dem das höfische Leben des 18. Jahrhunderts mittels wasserbetriebener Marionetten gezeigt wird. Auch vor dem Palast herrscht reges Treiben und es ist immer wieder etwas Neues zu entdecken. Dazu spielt eine Musik, die durch ein Orgelwerk erzeugt wird, das auch durch Wasser angetrieben wird. Das Mechanische Theater ist auf jeden Fall etwas ganz besonderes. Zum Schluss der Führung waren wir noch in der Midas- oder Kronengrotte. In ihrer Mitte hebt ein Wasserstrahl eine Krone auf und hält diese, je nach Druck, fast regungslos in der gewünschten Höhe. Auch in dieser Grotte wurden wir immer wieder von Wasserstrahlen erschreckt, die auch aus Wandnischen hervorspritzen. Damit haben wir die Erfahrung gemacht, als wir dieses Foto geschossen haben. Das Motto der Führung lautet: Bloß nicht zu lange stehen bleiben.
Alles in allem war das eine sehr schöne Führung. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert sich die Wasserspiele einmal anzusehen, wenn man dort in der Nähe ist.